Das Publikum



Auf dem mittleren Bild oben sitze ich im Teatro Rossini in Pesaro, - das ist natürlich ein privates Foto. Aber welche Überraschung in Bad Wildbad: Ich saß dort auch 2005 im Konzert im gerade wiedereröffneten Königlichen Kurtheater und finde mich nun auf einer Postkarte am Kiosk wieder!
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Bayreuther Festspiele: Hier bin ich Mensch, hier schlaf ich ein 
War das Opernpublikum um 1800 ein fröhliches, lautes und mobiles Völkchen, war es um 1900 ungefähr so munter wie eine Grablegung.  -  Heute sind die Lärmer und Claqueure verstummt. Entkörperlicht und starr soll das Publikum auf unbequemen Sitzen verharren, bis das Ende der Bühnenhandlung sie erlöst. Mit verlegenem Hüsteln verschafft sich der verdrängte Körper sporadische Aufmerksamkeit, aber selbst das Hüsteln wird geahndet. Als Mark Twain 1891 nach Bayreuth kam, meinte er, "mit den Toten in der Dunkelheit des Grabes zu sitzen," so still war es im Theater. - Ein einziges, aber umso mächtigeres Refugium der Insubordination ist unseren Körpern verblieben in diesem Imperium der Stille und der Starre: das Einschlafen... 
Amüsant geht es weiter im Beitrag von Adrian Daub

Man muss keine Expertin in Genderfragen sein, um festzustellen: 
Homosexuell begabte Mitmenschen verfallen aus exakt den gleichen Gründen der 
Gattung Oper wie heterosexuell begabte. Nur die Wucht ist eine andere.(FAZ)

Ian Bostridge bei der Schubertiade
Sein Schaffen hat die britische Liebe zum deutschen Kunstlied zu neuer Blüte geführt. 
Jetzt wird der Sänger aufgefordert, Deutsch zu lernen, das Publikum schweigt. 
Bericht von einer Attacke auf Ian Bostridge.
(FAZ 29. August 2016)
Wurde Ian Bostridge bei einem Konzert von einem Rassisten beleidigt? 
Seit Tagen redet die Klassikwelt über den Zwischenfall. 
Nun schildert der britische Tenor den Eklat erstmals aus seiner Sicht.  
(Welt 2. September 2016)

Weshalb husten Menschen gern in Konzerten? Und warum nicht 
auch, wenn sie gesprochenem Wort zuhören? Axel Hacke hat sich 
als Betroffener mit der Frage befasst, endend mit der Erkenntnis: 
"Erklingt Musik, gibt es ein menschlich-soziales Urbedürfnis einzustimmen,
mitzusingen. Überall, bei Pop- und Rockkonzerten, bei der Volksmusik, 
können die Leute das tun, sie können rufen, singen, summen. Nur bei Klassik 
sollen sie ruhig sein. Sie müssen sich dem Anspruch der Kunst unterwerfen." 

"... Im Casual Concert wird nicht gehustet, aus dem einfachen Grund, weil das Publikum nicht weiß, dass im Konzert gehustet wird. Es gehört offenbar zum gewachsenen Ritual, dass in den Satzpausen 500 Zuhörer gleichzeitig husten müssen. Es gibt keinen anderen Ort auf der Welt, wo Menschen gemeinsam husten...."(Zitat aus Berliner Morgenpost vom 6. Mai 2016)

Fanterror! - Exzesse und Reaktionen am aktuellen Beispiel José Cura

Was man in der Oper so alles erleben kann...
Kleine Geschichten rund ums Opernpublikum

Die Hölle, das sind die anderen (Hamburger Abendblatt 4. April 2013)

Wer Netrebko bucht, braucht sich nicht mit Bartoli zu begnügen -
sagt das Landgericht Hannover und gewährt 40% Reisepreisminderung:
Cecilia Bartoli als Reisemangel

Wer zu spät kommt, darf nicht rein - Das Amtsgericht Aachen hat entschieden:
Vorhang auf! Tür zu!
und
Gerichts-Knigge für den Opernbesuch

Opernbesucherin scheitert mit Verbot einer Inszenierung
- und Schadensersatz bekommt sie auch nicht!

Wer ist der Erste? Nein, nicht der Erste am Pausenbüffet
oder an der Garderobe, sondern beim Klatschen:
Wettstreit der Frühklatscher

Die Claque lebt... jedenfalls in Italien:
Claqueure und andere Opernbesessene

Wiederbelebung der Claque?

Sichtbehinderung durch Blumenschmuck? Das Problem lässt sich lösen:

Benimm-Regeln für die Oper
Königin der Nacht

Bücher:


Flórez-Konzert in Essen 2010
Ein Beitrag aus dem Merker-Forum

aus: J. Lehrmann Caruso singt (Leipzig 1940)