In diesem Sommer findet zum 20. Mal das Belcanto-Festival "Rossini in Wildbad" statt.
Das Festival Rossini in Wildbad wurde 1989 gegründet, in dessen Umfeld ebenfalls 1989 die Deutsche Rossini Gesellschaft entstand.
Bad Wildbad ist ein Thermalbad im nördlichen Schwarzwald, wo - ausweislich des Eintrags im "Badblatt"- im Juni 1856 der "Compositeur de Musique" Mr. G. Rossini mit Gemahlin und Dienerschaft im Gasthof zum Bären abgestiegen ist.
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Die Wildbader Ärzteschaft hat dem berühmten, Heilung suchenden Kurgast von einst im Jahre 2000 ein recht ungewöhnliches Denkmal im Kurpark gesetzt (Bronzeplastik von Karl-Henning Seemann).
So schaut nun der Maestro auf das Königliche Kurtheater, das nach jahrzehntelangem Verfall - zuletzt wurde es als Lager für Gärtnergerätschaft genutzt - am 1. Juli 2005 unter der Schirmherrschaft von Dame Joan Sutherland wieder eröffnet wurde. Dem Engagement des 1987 gegründeten Förderverein-Kurtheater.de/ ist es zu verdanken, dass nun das Festival - neben dem Kursaal im Jugendstil-Kurhaus - eine wunderschöne weitere Spielstätte hat.
Foto: RiW |
Neben Opern von Rossini werden auch Opern-Raritäten von anderen - heute weitgehend vergessenen - Komponisten aus den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts aufgeführt: Mayr, Meyerbeer, Mercadante, L. Mosca, Peter von Winter, Balducci u.a..
Nachdem zunächst mehrere Jahre William Matteuzzi in seiner Masterclass dem Sängernachwuchs Kenntnisse und Erfahrungen im Belcantogesang vermittelt hatte, bietet nun die Akademie Belcanto. eine Masterclass, für die Raul Giménez seit mehreren Jahren nach Bad Wildbad kommt. Unterricht für junge Sängerinnen und Sänger gaben auch u. a. Michael Aspinall und Lorenzo Regazzo, der auch dieses Jahr wieder dabei sein wird. Die Teilnehmer der Masterclass geben zum Abschluss ein Konzert mit ausgesuchten Belcanto-Arien und Ensembles, bei dem der Internationale Belcanto-Preis verliehen wird. Er richtet sich an Sängerinnen und Sänger unter 32 Jahren und ist mit persönlicher Betreuung und einem Rollenangebot für ein folgendes Festival im Gesamtwert von insgesamt bis zu 5.000 € dotiert.
Die Akademie und das Festival werden von der Peter Moores Foundation gefördert.
Inzwischen international bekannte Sängerinnen und Sänger haben zu Beginn ihres künstlerischen Weges auch in Bad Wildbad gesungen und sind auf den dort mitgeschnittenen CD-Aufnahmen dokumentiert. Viele Produktionen des Festivals wurden und werden von SWR/DLR Kultur live übertragen bzw. für die CD-Veröffentlichung aufgezeichnet.
Dieses Jahr wird DLR Kultur den „Don Giovanni – Il convitato di pietra“ von Giovanni Pacini aufzeichnen, der SWR Rossinis „Otello“ und das Jubiläums-Festkonzert mit Rossinis Schauspielmusik „Edipo a Colono“ (Solist: Lorenzo Regazzo) und der Uraufführung der von Wolfgang Rihm für das Festival komponierten Szene aus Hölderlins „Ödipus auf Kolonos“ (Solist: Matthias Rexroth). – Es sind also weitere hochinteressante CD-Veröffentlichungen zu erwarten!
Hier meine persönlichen Lieblingsaufnahmen – die Selbstbeschränkung auf nur sechs Empfehlungen fiel wirklich nicht leicht:
Rossini, La pietra del paragone – Alessandro De Marchi; Agata Bienkowska, Anna Rita Gemmabella, Anke Herrmann, Raffaele Costantini, Alessandro Codeluppi, Dariusz Machej, Gioacchino Zarrelli (2001) (Naxos)
Rossini, L’equivoco stravagante (Edition: Deutsche Rossini Gesellschaft) – Alberto Zedda; Petia Petrova, Marco di Felice, Marco Vinco, Dario Schmunck, Monica Minarelli, Eduardo Santamaria (2000) (Naxos) – Diese 1811 in Bologna uraufgeführte Oper wurde nach drei Vorstellungen von der Zensur verboten, die den Stoff zu anrüchig fand, - es geht um einen ziemlich emanzipierten „Blaustrumpf“ namens Ernestina, die über die Liebe und die Trennung von Geist und Körper philosophiert und gar als verkleideter „musico“ denunziert und wegen Fahnenflucht verhaftet wird, - „musico“ ist hier im Sinne von Kastrat zu verstehen!
Rossini, Torvaldo e Dorliska – Alessandro De Marchi; Huw Rhys-Evans, Paola Cigna, Mauro Utzeri, Michele Bianchini, Anna Rita Gemmabella, Giovanni Bellavia (2003) (Naxos)
Peter von Winter, Maometto - il fanatismo – Gabriele Bellini; Sebastian Na, Maria Luigia Borsi, Antonio de Gobbi, Luca Salsi, Cesare Ruta, Gloria Montanari (2002) (Marco Polo) – Diese 1817 an der Scala di Milano uraufgeführte Oper basiert auf Voltaires Tragödie von 1736 („Mahomet ou Le Fanatisme“) und handelt von der Belagerung Mekkas durch den Propheten Mohammed, während Rossinis „Maometto Secondo“ ein türkischer Sultan im Kampf der Ottomanen gegen die Venezianer einige Jahrhunderte später ist.
Giacomo Meyerbeer, Semiramide – Richard Bonynge; Deborah Riedel, Filippo Adami, Fiona Jones, Wojtek Gierlach, Olga Peretyatko, Leonardo Silva (Juli 2005) (Naxos) – Diese Oper aus Meyerbeers italienischer Zeit hat eine andere Episode aus dem Leben der Königin Semiramis zum Gegenstand als Rossinis gleichnamige Oper.
Johann Simon (Giovanni Simone) Mayr, L’amor coniugale – Christopher Franklin; Cinzia Rizzone, Francescantonio Bille, Tatjana Charalgina, Dariusz Machej, Giovanni Bellavia, Bradley Trammell (2004) (Naxos) – Diese 1805 entstandene „Befreiungs“-Oper basiert auf der gleichen Vorlage wie Beethovens Leonore/Fidelio.
Rossini, L’equivoco stravagante (Edition: Deutsche Rossini Gesellschaft) – Alberto Zedda; Petia Petrova, Marco di Felice, Marco Vinco, Dario Schmunck, Monica Minarelli, Eduardo Santamaria (2000) (Naxos) – Diese 1811 in Bologna uraufgeführte Oper wurde nach drei Vorstellungen von der Zensur verboten, die den Stoff zu anrüchig fand, - es geht um einen ziemlich emanzipierten „Blaustrumpf“ namens Ernestina, die über die Liebe und die Trennung von Geist und Körper philosophiert und gar als verkleideter „musico“ denunziert und wegen Fahnenflucht verhaftet wird, - „musico“ ist hier im Sinne von Kastrat zu verstehen!
Rossini, Torvaldo e Dorliska – Alessandro De Marchi; Huw Rhys-Evans, Paola Cigna, Mauro Utzeri, Michele Bianchini, Anna Rita Gemmabella, Giovanni Bellavia (2003) (Naxos)
Peter von Winter, Maometto - il fanatismo – Gabriele Bellini; Sebastian Na, Maria Luigia Borsi, Antonio de Gobbi, Luca Salsi, Cesare Ruta, Gloria Montanari (2002) (Marco Polo) – Diese 1817 an der Scala di Milano uraufgeführte Oper basiert auf Voltaires Tragödie von 1736 („Mahomet ou Le Fanatisme“) und handelt von der Belagerung Mekkas durch den Propheten Mohammed, während Rossinis „Maometto Secondo“ ein türkischer Sultan im Kampf der Ottomanen gegen die Venezianer einige Jahrhunderte später ist.
Giacomo Meyerbeer, Semiramide – Richard Bonynge; Deborah Riedel, Filippo Adami, Fiona Jones, Wojtek Gierlach, Olga Peretyatko, Leonardo Silva (Juli 2005) (Naxos) – Diese Oper aus Meyerbeers italienischer Zeit hat eine andere Episode aus dem Leben der Königin Semiramis zum Gegenstand als Rossinis gleichnamige Oper.
Johann Simon (Giovanni Simone) Mayr, L’amor coniugale – Christopher Franklin; Cinzia Rizzone, Francescantonio Bille, Tatjana Charalgina, Dariusz Machej, Giovanni Bellavia, Bradley Trammell (2004) (Naxos) – Diese 1805 entstandene „Befreiungs“-Oper basiert auf der gleichen Vorlage wie Beethovens Leonore/Fidelio.
Die komplette Diskografie "Rossini in Wildbad"
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