„Belcanto zum Niederknien“
...so titelte das Hamburger Abendblatt den Bericht über den Auftritt von Simone Kermes mit den Hamburger Symphonikern in der Laeiszhalle am 10. November 2010. Da wird sich der eine oder andere Besucher vielleicht gewundert haben über die Dame in großer Abendgarderobe; denn ursprünglich war für diesen Tag ein „ Jeanskonzert“ („Eine lustig-leichte konzertante Anleitung zu einem gelungenen Konzertbesuch“) vorgesehen, aber nach dem Tod von Joan Sutherland bewiesen die Hamburger Symphoniker eine beachtliche Flexibilität und stellten kurzfristig ein von Matthias Foremny (GMD am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin) geleitetes Programm „Joan Sutherland – A Tribute“ auf die Beine. Holger Wemhoff (Klassik-Radio) führte durch ein Programm mit Arien aus Paraderollen von Joan Sutherland (Händels „Giulio Cesare“, Mozarts „Don Giovanni“, Rossinis „Semiramide“, Verdis „Trovatore“ und Bellinis „I puritani“) nebst Orchesterstücken von Mozart (Maurerische Trauermusik), Elgar, Rossini (Ouvertüre zu „Semiramide“), Pärt und Vaughan Williams. Bei Händel, Mozart, der Vivaldi-Zugabe und der nach allen Regeln der Belcanto-Kunst dargebotenen und ausgezierten Arie der Semiramide bot Simone Kermes wirklich „Belcanto zum Niederknien“, die Cavatine der Leonora „D'amor sull' ali rosee“ - zumal ohne Triller und ohne Cabaletta - war dagegen nicht gelungen. Das Konzert schloss mit einer ergreifenden Darbietung des Lamentos der Dido „When I am laid in earth“aus Purcells „Dido and Aeneas“.