Countertenöre hatte es zu Beginn der Saison auch auf Kampnagel in Hamburg-Barmbek zu hören gegeben, als dort die „Theater der Welt 2010“-Produktion von Grauns „Montezuma“ gastierte. Zuvor war diese Inszenierung u. a. beim Edinburgh Festival und in Madrid aufgeführt worden. Die Vorstellung in Madrid vom 18. September 2010 - in derselben Besetzung wie beim Gastspiel auf Kampnagel - ist vom spanischen Rundfunk mitgeschnitten und bereits von mehreren Radiostationen gesendet worden.
Carl Heinrich Graun: "Montezuma"
Opera seria in drei Akten
In italienischer Sprache
Montezuma - Flavio Oliver
Eupaforice - Lourdes Ambriz
Tezeuco - Rogelio Marín
Pilpatoé - Lucía Salas
Erissena - Lina López
Hernán Cortés - Adrián-George Popescu
Pánfilo de Narváez - Christophe Carré
Coro de Ciertos Habitantes
Concerto Elyma
Leitung: Gabriel Garrido
In italienischer Sprache
Montezuma - Flavio Oliver
Eupaforice - Lourdes Ambriz
Tezeuco - Rogelio Marín
Pilpatoé - Lucía Salas
Erissena - Lina López
Hernán Cortés - Adrián-George Popescu
Pánfilo de Narváez - Christophe Carré
Coro de Ciertos Habitantes
Concerto Elyma
Leitung: Gabriel Garrido
Besuchte Vorstellung: Premiere am 29. September 2010
Carl Heinrich Graun war Hofkomponist des Preußenkönigs Friedrich II., der das Libretto zu dieser 1755 uraufgeführten „Heldenoper“ verfasst hat (sein französischer Text wurde umgehend ins Italienische übersetzt). Friedrich II. fasst die Ankunft von Cortés in Mexiko und den Sturz Montezumas in einer einheitlichen Handlung zusammen. Rein akustisch ist der Sache leider schwer zu folgen, da sechs der sieben Partien Sopranpartien sind: drei männliche Soprane, drei weibliche Soprane (davon einer in einer Hosenrolle), dazu dann noch ein hoher Tenor. DLR-Kultur hatte zwar – aus unerfindlichen Gründen und abweichend von den Angaben aller anderen Sender, die die Aufzeichnung aus Madrid bereits gesendet hatten - bei seiner Ausstrahlung dieser mit der Hamburger Besetzung identischen Aufzeichnung behauptet, dass die Partie des Cortés von einem Bass gesungen würde, - BR-Klassik wird diese unzutreffende und den Zuhörer völlig irritierende Angabe hoffentlich nicht wiederholen.
Foto: Herman Sorgeloos - Kampnagel |
CD/DVD-Tipps:
In der 1992 vom Label Capriccio in Coproduktion mit dem WDR veröffentlichten CD-Gesamtaufnahme des "Montezuma" werden alle sieben Partien von Frauen gesungen. Inzwischen stehen für solche Aufgaben glücklicherweise genug fähige Countertenöre zur Verfügung, so dass es auch anders herum geht. Deshalb zum Abschluss Hinweise auf zwei Produktionen, in denen alle Rollen von Männern gesungen werden. Zum einen ist da die auf DVD veröffentlichte szenische Produktion aus Caen „Il Sant'Alessio“ (1632) von Stefano Landi, unter William Christie und mit Philippe Jaroussky, dem derzeit wohl faszinierensten Countertenor, in der Titelrolle. Die Ehefrau des Sant'Alessio wird von Max Emanuel Cencic und die Mutter wird von Xavier Sabata gespielt und gesungen, womit wir wieder bei zwei der Herren aus der "Nacht der Countertenöre" wären (Virgin Classics – 2 DVD). Zum anderen ist die 1998 in Lyon uraufgeführte und seitdem an zahlreichen Häusern – darunter 2000, 2001 und 2006 auch an der Hamburgischen Staatsoper in der Fassung der Uraufführung und mit teils identischer Besetzung – aufgeführte Oper „Tri sestri“ von Peter Eötvös (nach dem Theaterstück „Drei Schwestern“ von Tschechow) mit 13 Rollen für Männerstimmen zu nennen; die Partien der drei Schwestern sind in der Uraufführungsfassung für Countertenöre (Sopran – Mezzosopran – Alt) komponiert, ebenso die Rolle der Schwägerin, während die Amme von einem Bass gesungen wird. Damit das Werk auch an mittleren Bühnen aufgeführt werden kann, hat – bevor andere sich darüber hermachen würden – Peter Eötvös selbst eine Fassung für Frauenstimmen für die vier Partien der Countertenöre geschrieben. Der Mitschnitt der Uraufführung ist bei DGG erschienen (2 CDs).
In der 1992 vom Label Capriccio in Coproduktion mit dem WDR veröffentlichten CD-Gesamtaufnahme des "Montezuma" werden alle sieben Partien von Frauen gesungen. Inzwischen stehen für solche Aufgaben glücklicherweise genug fähige Countertenöre zur Verfügung, so dass es auch anders herum geht. Deshalb zum Abschluss Hinweise auf zwei Produktionen, in denen alle Rollen von Männern gesungen werden. Zum einen ist da die auf DVD veröffentlichte szenische Produktion aus Caen „Il Sant'Alessio“ (1632) von Stefano Landi, unter William Christie und mit Philippe Jaroussky, dem derzeit wohl faszinierensten Countertenor, in der Titelrolle. Die Ehefrau des Sant'Alessio wird von Max Emanuel Cencic und die Mutter wird von Xavier Sabata gespielt und gesungen, womit wir wieder bei zwei der Herren aus der "Nacht der Countertenöre" wären (Virgin Classics – 2 DVD). Zum anderen ist die 1998 in Lyon uraufgeführte und seitdem an zahlreichen Häusern – darunter 2000, 2001 und 2006 auch an der Hamburgischen Staatsoper in der Fassung der Uraufführung und mit teils identischer Besetzung – aufgeführte Oper „Tri sestri“ von Peter Eötvös (nach dem Theaterstück „Drei Schwestern“ von Tschechow) mit 13 Rollen für Männerstimmen zu nennen; die Partien der drei Schwestern sind in der Uraufführungsfassung für Countertenöre (Sopran – Mezzosopran – Alt) komponiert, ebenso die Rolle der Schwägerin, während die Amme von einem Bass gesungen wird. Damit das Werk auch an mittleren Bühnen aufgeführt werden kann, hat – bevor andere sich darüber hermachen würden – Peter Eötvös selbst eine Fassung für Frauenstimmen für die vier Partien der Countertenöre geschrieben. Der Mitschnitt der Uraufführung ist bei DGG erschienen (2 CDs).
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