17. März 2012

"Soli Deo Gloria" - Händels "Ariodante" in Braunschweig

Foto: braunschweigerland.org


Das Braunschweiger Festival "Soli Deo Gloria" brachte diese Spielzeit drei hochkarätig besetzte Opern von Händel, jeweils mit dem Complesso Barocco unter Alan Curtis und einer Einführung von Donna Leon. Als letzte Aufführung dieses Zyklus' stand am 11. März 2012 "Ariodante" auf dem Programm.

Die Titelpartie des Ariodante sollte eigentlich Joyce DiDonato singen, die aber relativ kurzfristig krankheitshalber ausfiel. So konnte man nur darauf vertrauen, dass Alan Curtis geeigneten Ersatz gefunden hatte; denn den Namen der Einspringerin hatten wir noch nie gehört. Und wir wurden nicht enttäuscht, im Gegenteil - es gab eine Neuentdeckung zu feiern: Caitlin Hulcup, eine junge Sängerin aus Australien. Sie hat einen wunderschön timbrierten, sehr ebenmäßigen und dennoch kraftvollen Mezzo, ist technisch versiert und als Persönlichkeit sofort präsent.

Foto: Screenshot YouTube-Video

Die Aufführung im vollbesetzten Staatstheater Braunschweig war konzertant. Aber was heißt schon "konzertant", wenn eine Marie Nicole Lemieux auf der Bühne steht und mit vollem  Körpereinsatz die Koloraturkaskaden des tobenden Bösewichts Polinesso herausschleudert und kraftvolle Effekte mit der orgelnden Tiefe ihres Brustregisters auf den Punkt bringt, .. um sich dann über ihre gelungenen wilden Eskapaden mit schelmischem Lächeln genauso zu freuen wie das begeisterte Publikum. Eine "Bühnentigerin", die ihr Publikum um den kleinen Finger zu wickeln vermag.


Karina Gauvin
sang eine gefühlvolle, sehr lyrische Ginevra, Sabina Puértolas mit glockenreinem Sopran die Dalinda, eine Partie mit ebenfalls sehr anspruchsvollen Arien. Ein Name, den man sich ebenfalls merken sollte.


Bei solch geballter Frauenpower hatten die beiden Herren - der Tenor Nicholas Phan als Lurcanio und der Bass Matthew Brook als Re di Scozia - keinen leichten Stand, aber ohnehin auch nicht solch effektvolle Partien, die sie ohne Fehl und Tadel ausfüllen konnten.

Alan Curtis und sein Complesso Barocco trugen mit viel Schwung dazu bei, dass es ein aufregender und viel bejubelter Abend wurde, der mit Zugaben endete: zwei Wiederholungen des Schlusschores, in dem alle Solisten gemeinsam das glückliche Ende der Geschichte besingen.

Biographie Caitlin Hulcup
Rezension der Braunschweiger Zeitung