Pressemitteilung 7/2013 |
Bad Wildbad. Schweizer Flair im Schwarzwald: Eine
Berghütte im Kanton Appenzell. Der junge Bauer Daniel jubelt über das
Heiratsversprechen seiner geliebten Betly, die bislang alle seine Anträge
abgewiesen hat und ihm in einen Brief ihre Zusage mitgeteilt hat. Beglückt lädt
Daniel das ganze Dorf zu seiner Hochzeit ein.
Zwischen dieser Anfangsszene und der finalen
Hochzeitsfeier gilt es einen alten Vertrauten zu enttarnen, der von der Armee
zurückkehrt und Unruhe in die Bergidylle bringt...
In der
bemerkenswerten Besetzung wird der junge Bauer Daniel von Artavazd
Sargyan (Tenor) gesungen. Die Rolle
von Max, dem Schweizer Soldat, übernimmt der italienische Charakterdarsteller Marco Filippo
Romano (Bariton). Die Sopranistin Diana
Mian singt in der
Rolle seiner Schwester Betly.
Federico Longo dirigiert diese
einaktige Oper. Er ist Spezialist für Ausgrabungen, hat bei Gelmetti in Siena
studiert und kennt sich mit französischer Oper bestens aus.
Regie führt Nicola Berloffa, der
sich bereits 2011 bei seinem Debüt mit Balducci in Bad Wildbad
bewies.
Der Komponist, Adolphe Adam (1803-1856), war einer
der fruchtbarsten und profiliertesten Komponisten der französischen Schule der
1830er- bis 1850er-Jahre. Le Chalet bedeutete den ersten großen
Durchbruch Adams.
Heute wird sein Name fast ausschließlich mit dem
großen romantischen Ballett Giselle (1841) in Verbindung gebracht, und
ganz selten finden sich noch seine Opern Le Postillon de
Lonjumeau (1836), Le Toréador (1849), Si j’étais Roi (1852)
auf den Theaterprogrammen. Übrigens schrieb Adam auch eine Schauspielmusik zu
einer der vielen Guillaume Tell-Aufführungen, die kurz vor Rossinis Oper
auf den Spielplänen der Vorstadttheater auftauchten.
Er selbst war ein bekennender Bewunderer Rossinis. In
einem Artikel, den Adam Rossinis Stabat Mater widmete, ordnete er dessen
Verdienste ein und bezeugte ihm seine Hochachtung und
Überlegenheit.
Allerdings war die
Gesangskunst, die in Frankreich große Fortschritte gemacht hatte, an der Opéra
völlig stehen geblieben, und man sang dort vor zehn Jahren noch genauso wie
vierzig Jahre zuvor. Rossini, der seit kurzem in Paris war und für unsere Opéra
komponieren sollte, forderte vor allem, dass man ihm Sänger gebe, die man singen
lassen konnte, und er ließ Mlle Cinti debütieren. Das war der erste
Schritt in der Revolution, die an diesem Theater Le Siège de
Corinthe, Le Comte Ory, Moïse, das Debüt von Levasseur, der
Rückzug von Derivis senior und die Fortschritte von Adolphe Nourrit vollzogen.
Auber gab seine Muette, und der Erfolg dieser Oper war
gewaltig; Guillaume Tell war bei seinem Erscheinen weniger glücklich,
aber heute werden alle Schönheiten dieses Meisterwerks geschätzt, und das
Publikum wird nicht müde, es zu hören. [Souvenirs, S.
73]
Informationen zur Oper:
Le Chalet
Komische Oper in einem
Akt
Libretto von Augustin Eugène Scribe und Mélesville (eigtl. Anne Honoré Joseph Duveyrier), nach einem Singspiel Jery und Bäteli (1780) von J. W. von Goethe
Musik von Adolphe Adam
Uraufführung am 25. September 1834 Opéra Comique Paris
Neue Trinkhalle 11. und 19. Juli 2013, 19.40 Uhr.
Besetzung:
Daniel, un jeune agiculteur / ein junger Bauer Artavazd Sargyan
Max, soldat suisse / ein Schweizer Soldat Marco Filippo Romano
Betly, sœur de Max / Schwester von Max Diana Mian
Camerata Bach Chor (Leitung: Ania Michalak-Potkowski)
Virtuosi Brunensis (Leitung: Karel Mitáš)
Musikalische Leitung Federico Longo
Regie Nicola Berloffa
Choreographie Matteo Graziano
Bühne Caroline Stauch
Kostüme Claudia Möbius
Licht Kai Luczak
Deutsche und französische Übertitel Reto Müller
Libretto von Augustin Eugène Scribe und Mélesville (eigtl. Anne Honoré Joseph Duveyrier), nach einem Singspiel Jery und Bäteli (1780) von J. W. von Goethe
Musik von Adolphe Adam
Uraufführung am 25. September 1834 Opéra Comique Paris
Neue Trinkhalle 11. und 19. Juli 2013, 19.40 Uhr.
Besetzung:
Daniel, un jeune agiculteur / ein junger Bauer Artavazd Sargyan
Max, soldat suisse / ein Schweizer Soldat Marco Filippo Romano
Betly, sœur de Max / Schwester von Max Diana Mian
Camerata Bach Chor (Leitung: Ania Michalak-Potkowski)
Virtuosi Brunensis (Leitung: Karel Mitáš)
Musikalische Leitung Federico Longo
Regie Nicola Berloffa
Choreographie Matteo Graziano
Bühne Caroline Stauch
Kostüme Claudia Möbius
Licht Kai Luczak
Deutsche und französische Übertitel Reto Müller
Die Aufführung wird von Deutschlandradio
aufgezeichnet
und wird am 27. Juli 2013 um 19.05 Uhr gesendet.
und wird am 27. Juli 2013 um 19.05 Uhr gesendet.
Bildnachweis: Patrick Pfeiffer |
Interview
Fragen an den Regisseur Nicola Berloffa
gestellt von Mareike Goldschmied (Presse-Assistenz) und Patrick Sabin (Regie-Assistenz)
Was für ein Ansatz ist Ihnen in dieser Inszenierung wichtig?
Zunächst habe ich mich mit Dokumenten aus der Entstehungszeit der Oper von Adam beschäftigt. Ich wollte immer im Blick behalten, dass Le Chalet nach seiner Premiere eine sehr populäre Oper war und besonders wegen seiner komischen und doppeldeutigen Art geschätzt wurde. Neben der kultivierten und raffinierten Musik von Adam wollte ich den eher skizzenhaften und komischen Text ausstellen.
Wie sehen Sie den Unterschied der zwei Männerrollen in Le Chalet?
Schon der Text unterscheidet die beiden deutlich, aber die Musik zeigt die Unterschiede noch deutlicher auf.
Bei David, der ein Tenor, jung und verliebt ist, versuchten wir in der Bewegung den Heranwachsenden und einen weichen aber auch sprunghaften und arroganten Typus herauszuarbeiten.
Max, der Bruder von Betly, ist eher der Typ des Soldaten, stolz und entschieden, ein wenig belehrend und sogar sadistisch.
Was bedeutet für Sie der Charakter von Betly als starke (unabhängige) Frau?
Der Feminismus von Betly ist eher zufällig und hat nichts mit den Bewegungen gegen Ende des 20. Jahrhunderts zu tun. Sie hat einen theatralischen Charakter, ihre Abneigung gegen die Ehe, welche Motor der Handlung bis zum Happy End ist.
Ist die Arbeit mit „nur“ 3 Sängern intensiver als in anderen Inszenierungen?
Es macht für mich keinen Unterschied, ob auf der Bühne drei oder hundert Sänger stehen. Ich bin am Abend nach den Proben genauso müde wie bei einer großen Oper. Es ist sehr anstrengend, feine Übergänge genau darzustellen. Man darf nie vergessen, dass als Grundlage eine Komödie von Scribe diente, und die Spannung in einer Komödie zu halten ist immer schwieriger als bei einem Drama.
Bildnachweis: Patrick Pfeiffer |