28. Juli 2014

ROSSINI IN WILDBAD 2014 - Resümee und Internationaler Belcantopreis


Wiedereröffnung Kgl. Kurtheater Wildbad:   Video 1 / Video 2

Das 26. Festival ROSSINI IN WILDBAD – Ein Resümee von Jochen Schönleber

Bad Wildbad – Mit einer hochklassigen, konzertanten Aufführung von Francesco Morlacchis Tebaldo e Isolina ging am Sonntag, 27. Juli, das Festival ROSSINI IN WILDBAD zu Ende. Eines der wichtigsten  Opernfestivals Deutschlands bot innerhalb von 20 Tagen insgesamt 22 Konzerte und Opern. Die Anzahl der beteiligten Künstler in diesem Jahr übertraf alle bisherigen Jahre durch die äußerst zahlreichen Rollen im zentralen Stück Il viaggio a Reims. 120 Gesangs- und Instrumentalsolisten, inklusive Korrepetition, Masterclassteilnehmern, Chor- und Orchestermitgliedern ließen das Festival schier überquellen von jungen Künstler aus aller Herren Länder.

Das Festival verzeichnete 6.221 Besucher insgesamt. Am stärksten nachgefragt war in diesem Jahr Il viaggio a Reims, sowohl in der szenischen wie auch in der konzertanten Produktion. Die Raritäten Adelaide die Borgogna und Tebaldo e Isolina blieben anfangs hinter den Erwartungen zurück. Das Interesse an Adelaide di Borgogna zog nach der erfolgreichen Premiere stark an, so dass am Ende eine befriedigende Belegung zu verzeichnen war. Besonders beliebt waren die Konzerte der vier Masterclasses, die mehr als ausgebucht waren.

Eine Besonderheit stellte das sehr positiv aufgenommene Eröffungswochenende des im neuen Glanz erstrahlenden Kurtheaters im Vorfeld des Belcanto Opera Festivals dar. Mit der konzertanten Aufführung von Gioachino Rossinis Il viaggio a Reims feierte das Königliche Kurtheater sein 150-jähriges Bestehen. Nach den jahrelangen Renovierungsarbeiten stehen damit neben der Trinkhalle und dem Forum König-Karls-Bad drei Spielstätten zur Verfügung. Insgesamt wurden drei Opern aufgeführt: Il viaggio a Reims, in einer szenischen und konzertanten Produktion, letztere wurde vom SWR für eine  CD-Produktion aufgenommen. Außerdem präsentierte ROSSINI IN WILDBAD die deutsche Erstaufführung von Rossinis Adelaide di Borgogna in einer Neuausgabe. Diese wurde bereits vom Deutschlandradio übertragen und ist zudem für eine Veröffentlichung vorgesehen. Auch Tebaldo e Isolina vom Dresdner Hofkapellmeister Franceso Morlacchi wurde für eine CD-Veröffentlichung mitgeschnitten. Die zeitgenössische Musik erhielt eine besondere Würdigung durch das Portraitkonzert von Adriana Hölszky, für das sie zwei Uraufführungen speziell für ROSSINI IN WILDBAD komponierte.

Auch in dieser Festivalsaison glänzten die jungen Nachwuchssängerinnen- und -sänger, für die Bad Wildbad schon oft den Ausgangspunkt einer internationalen Karriere darstellte. Weltweit etablierte Künstler wie Michael Spyres in zwei Konzerten Hommage à Adolphe Nourrit, dem legendären Tenor zur Rossini Zeit, und Laura Polverelli in der Hosenrolle in Tebaldo e Isolina verliehen dem Festival ein markantes sängerisches Profil und wurden vom Publikum gefeiert.

Die vier aus den Masterclasses der Akademie BelCanto, unter der Leitung von Raúl Giménez und Lorenzo Regazzo hervorgegangenen Konzerte erhielten überwältigenden Zuspruch. Der Internationale Belcanto Preis (INTERNATIONAL BELCANTO PRIZE) ging an die 24-jährige Sofia Mchedlishvili, die bereits im Jahr 2012 von ROSSINI IN WILDBAD zur Akademie BelCanto eingeladen wurde und in der konzertanten wie in der szenischen Produktion von Il viaggio a Reims in der Rolle der Contessa di Folleville zu bewundern war.

Festivalintendant und Künstlerischer Leiter von ROSSINI IN WILDBAD, Jochen Schönleber, zeigte sich höchst zufrieden mit dem Verlauf und der Resonanz des Festivals: „Nach dem einzigartigen Höhepunkt im Jubiläumsjahr 2013 mit Guillaume Tell, als längste Rossini Oper, ist es uns 2014 gelungen, nicht weniger als 18 Solistinnen und Solisten in der Produktion von Il viaggio a Reims in Bad Wildbad zu vereinen. Die personenreichste Oper Rossinis wurde in Bad Wildbad gleich in zwei Besetzungen aufgeführt. Außerdem haben wir mit den Raritäten Adelaide di Borgogna und Tebaldo e Isolina weitgehend unbekannte Schätze gehoben.“

Als Besonderheit der kommenden Festivalsaison ist eine weitere attraktive Ausgrabung in der Planung: Peter Joseph von Lindpaintner, Württembergischer Hochkapellmeister in Stuttgart, schrieb seineSizilianische Vesper bereits 1843, die somit weit vor Verdis bekannter gleichnamiger Oper komponiert und aufgeführt wurde.

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Vergabe des Internationalen Belcanto Preises an Sofia Mchedlishvili

Die Mitglieder der Masterclass stellen sich vor:


Das 26. Festival ROSSINI IN WILDBAD ist zu Ende gegangen und damit auch die diesjährige Akademie BelCanto. Am Samstag, den 26. Juli durften sich die Nachwuchstalente ein letztes Mal im Kurtheater beweisen und gaben ihr Können in Duetten und Ensembles zum Besten.



Der Internationale Belcanto Preis, der durch eine Spende der schweizerischen Stiftung Classicprobono mit 1000 Euro dotiert ist, ging an die 24 Jahre junge georgische Sängerin Sofia Mchedlishvili. Sie erhält darüber hinaus ein Rollenangebot für das nächste Festivaljahr. Mchedlishvili wurde bereits im Jahr 2012 von ROSSINI IN WILDBAD als Stipendiatin zur Akademie BelCanto eingeladen und konnte sich so hervorragend auf das italienische Repertoire vorbereiten. Seit letztem Jahr ist sie Mitglied der Accademia della Scala, Mailand.


In seiner Rede erwähnte der Intendant Jochen Schönleber das sehr hohe Niveau der Masterclasses und lobte das positive Miteinander der Künstler untereinander. Die Publikumspreise per Applaus gingen an die Baritone Matija Meić, Lucas Somoza Osterc, die Sopranistin Miriam Zubieta und die Tenöre Carlos Cardoso und Artavazd Sargsyan. Ein besonderes Lob sprach Jochen Schönleber an die Sopranistin Alessandra Contaldo und an Graziano Dallavalle aus. Mit den jungen Sängerinnen und Sängern arbeiteten Raúl Giménez, Lorenzo Regazzo und Bruno Praticò, allesamt international anerkannte Spezialisten des Belcanto. Die Teilnehmer der diesjährigen Masterclasses gaben nicht nur Konzerte im Kurtheater, sondern standen auch bei den szenischen Opernproduktionen auf der Bühne.

Der Internationale Belcanto Preis, den schon etliche heute prominente Sängerinnen und Sänger wie Agata Bienkowska, Pavol Brslik, Olga Peretyatko oder Serena Malfi erhielten, wird seit 1998 vergeben.

Texte: Pressemitteilungen ROSSINI IN WILDBAD


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Festival-Rezensionen in der Presseschau